Ludwig Alsdorf (1904-1978) schreibt:
"So nimmt die Geschichte der Indologie in Berlin im Jahre 1821 unter dem glänzenden Doppelgestirn von Humboldt-Bopp ihren wahrhaft verheißungsvollen Anfang. Zwar hat Humboldt nie an der Universität Sanskrit gelehrt, aber er hat in einem Aufsatz zur Sanskrit-Grammatik und zwei Abhandlungen zur Bhagavadgita wertvolle Beiträge zur Sanskrit-Philologie geliefert. Berühmt und oft zitiert sind seine enthusiastischen Äußerungen, in denen er die Bhagavadgita "das schönste, ja vielleicht das einzige wahrhaft philosophische Gedicht" nennt, "das alle uns bekannten Literaturen aufzuweisen haben" und dem Geschick dankt, daß es ihn habe leben lassen, dies Werk noch kennen zu lernen. Noch bedeutender war das dreibändige, erst posthum erschienene Werk, in dem der Begründer der allgemeinen Sprachwissenschaft die Indologie auf das größere Indien ausweitete durch die Erschließung des altjavanischen Kawi, einer literarischen Mischsprache, deren Sanskrit-Bestandteile die indische Kolonisation Javas widerspiegeln."